Träumst du von einer Segelschiffreise? Du hast es aber noch nie getan, weil du dich nicht auf ein Segelboot traust? Dann probiere es doch einmal mit einem Grosssegler wie der Star Clipper. Da passen zwar 170 Passagiere drauf, was nach ganz schön viel tönt, aber die Gäste verteilen sich gut auf dem Schiff. Zudem ist der Viermaster nicht immer ausgebucht. Während meiner Reise rund um Bali waren wir bloss 104 Leute an Bord. Nach ein paar Tagen haben wir uns alle gekannt, das Verhältnis auf dem Segler war herzlich, man hat sich gegrüsst, hat miteinander geschnädderet und Freundschaften geschlossen. Darum checken auch gerne Alleinreisende auf die Clipper-Schiffe ein.
Und natürlich Segelfreunde. Denn auf der Star Clipper sowie den Schwesternschiffen Star Flyer und Royal Flyer dürfen die Gäste beim Segel setzen, beim einholen und bei sonstigen Arbeiten der Crew zur Seite stehen und helfen. Ja, man kann sogar auf die Brücke zum Kapitän und ihm über die Schulter schauen. Wo ist das sonst noch möglich? Wohl nirgendwo. Kaum eine Reederei erlaubt das heute noch.
Das faszinierendste überhaupt an einer Reise mit der Star Clipper ist aber, dass man so nahe an Wasser, Wind und Wellen ist. Auf normalen Kreuzfahrtschiffen ist dieses Erlebnis ja schon längst verloren gegangen. Die Schiffe sind schwimmende Städte und die Stabilisatoren verhindern, dass man den Wellengang draussen nicht mibekommt – sofern der natürlich nicht zu stark ist. Auf der Star Clipper ist das ganz anders: In meiner Kabine konnte ich nicht genug davon bekommen, durchs Bullauge den Wellen zuzuschauen und wie sie immer wieder gegen das Glas schwappten. Noch schöner fand ich das Geräusch, dass die Wellen verursachten. Es hat eine unheimliche Gemütlichkeit ausgelöst und manchmal bin ich sogar nur deswegen hinunter in meine Kabine, die übrigens einfach aber trotzdem komfortabel eingerichtet war.
Während einer Woche segeln rund um Bali haben wir kein einziges Kreuzfahrtschiff und auch keinen anderen Grosssegler angetroffen. Das Credo von Star Clipper ist, dort unterwegs zu sein, wo niemand sonst herumtuckert und Buchten sowie Strände anzulaufen, die noch nicht überlaufen sind. Die meisten unserer Landings waren darum „wet landings“. Sprich: Wir sind mit dem Beiboot an Land gebracht worden und mussten die letzten Meter durchs Wasser waten. Das war jedes Mal ein Gaudi und hat auch den älteren Passagieren Spass bereitet, denn eine helfende Hand war immer da. Entweder von der Crew oder den Passagieren.
Von mir aus hätte die Reise noch länger dauern können. Ich habe viel zu viel Zeit an Land auf Ausflügen verbracht statt auf dem Schiff. Das werde ich ein nächstes Mal anders einfädeln. Aber die Neugierde ist eben gross, wenn man in einem fremden Land ist und das Entdecker-Gen einem keine Ruhe lässt.