Es gibt drei Wander-Autoren die ich besonders mag: Heinz Staffelbach, David Coulin und Thomas Widmer. Auf den Spuren von Widmer wanderte ich im Thurgau von Sulgen über den Ottenberg nach Kreuzlingen. Da sich die Tour in zivilisiertem Terrain befindet und in der Schweizer Familie veröffentlicht war (sprich: das Zielpublikum sind nicht Hardcore-Bergsteiger), entschied ich, dass keinerlei Vorbereitung nötig sei. Spontan setzte ich mich an einem sommerlichen Morgen in den Zug und fuhr ins hübsche Dörfchen Sulgen, das mir noch sehr intakt schien. Ich entdeckte einige nette Lädeli: vom Innendeko-Shop über den Secondhand-Laden bis zur Galerie. Das gefiel mir.
Aber zurück zum Bahnhof. Dort studierte ich die Wanderwegweiser und fand keinen einzigen von Widmer aufgeführten Ortsnamen. Jä nu, ich bin ein Händy-Kid, Google Maps ist mein bester Freund und Helfer, also zückte ich mein iPhone und öffnete meine App: Bloss sind bei Google Maps die Wanderwege nicht speziell eingezeichnet, blöd. Vielleicht hat darum Wanderkolumnist Widmer in seiner Beschreibung die Wanderkarte Thurgau-Bodensee von Kümmerly+Frey empfohlen?
Segs wies well: Ich habe den Weg auf den Ottenberg auch ohne die genaue Wanderwegweiser-Benamslung gefunden, denn die ungefähre Richtung kannte ich ja. Und ab Ottenberg war Kreuzlingen auch nicht mehr fern.
Mein Learning: Vertraue dem Widmer nicht blind, auch wenn er sowas wie ein Wanderpapst ist. Bereite dich immer vor, spontan kann man in seiner eigenen Hood agieren aber nicht ennet der Kantonsgrenze. Und last but not least: Gehe niemals mit einem halb-geladenen Handy-Akku auf einen Ausflug.
Tschüss zäme – geniesst die Tour von Thomas Widmer. Sie führt von Sulgen über Guntershausen und Berg nach Ottenberg. Dort im Restaurant Stelzenhof einkehren (tolle Gartenbeiz, faire Mittagsmenü-Preise) und danach über Ellighausen und die Bommer Weiher nach Kreuzlingen marschieren. Am Schluss unbedingt noch ein wenig im Park am Hafen von Kreuzlingen rumhängen und vielleicht sogar in den Bodensee gumpen. Das entspannt die Wädli, denn die Tour nimmt etwas über fünf Stunden in Anspruch. Dabei geht es 438 Meter rauf und 483 Meter runter. Die Wanderung ist geradezu für die Zeit zwischen den Jahreszeiten gemacht, wenn die Berge und Hügel noch mit Schnee gepudert sind.
Ps. Falls ihr Thomas Widmer und seine Kolumnen nicht kennt: er hat auch Wanderbücher veröffentlicht, die ich sehr mag. Zu Fuss heissen sie.