Der Titel hört sich verheissungsvoll an „Reiseziel ich“. Doch beim Durchblättern des 280 Seiten starken Buches aus dem Hallwag Verlag macht sich bei mir schnell Enttäuschung breit: will man mir einen Verkaufskatalog – gesponsert von den darin beschriebenen Hotels – unterjubeln?
Also nehme ich den, vom renommierten Reisejournalist- und Autor Claus Schweitzer verfassten, Führer durch 120 Wellbeing-Oasen und Gesundheitstempel der Schweiz genauer unter die Lupe. Beim Lesen der Rubriken „Stil + Ambiente“ sowie „Lage + Umgebung“ denke ich mir, mhhhhh, dafür muss ich nicht 34.90 Franken ausgeben, diese Informationen kann ich mir auch von der Website des Hotels und der Tourismusdestination holen. Auch die restlichen Hard-Facts wie etwa die Wellness-Infrastruktur, die Anzahl der Zimmer etc. kann ich mir kostenlos beschaffen.
Ich bin etwas erstaunt. Hat einer meiner Schweizer Lieblingsautoren seinen Namen tatsächlich für einen Marketingkatalog hergegeben? Nein! Jedenfalls nicht ganz – danke dafür Claus Schweitzer (ja ich weiss, wir alle leben nicht von Luft und Liebe und müssen Wohnungen, Strom und unser täglich Brot berappen…) – denn in der Gesamtbewertung eines jeden Hotels und in einem kurzen aber prägnanten Satz, der bei keinem Haus fehlt, dringt der kritische Geist des Reiseautors Schweitzer doch noch durch. Der (für mich und hoffentlich auch für alle Käufer des Buches) wichtige Schweitzerische Satz lautet: „Wenn doch nur…“ Im Fall des Hotel Adula in Flims-Waldhaus endet er so „…die Standard-Zimmer nicht wären, die klein und ältlich sind und mit ihren durchgelegenen Matratzen wohl keinen Gast wirklich erfreuen.“