Die Seele baumeln lassen, kann ich am besten auf einem Segelschiff, obwohl ich keine Seglerin bin. Aber das ist ja heutzutage kein Problem mehr. Bei allen grossen Anbietern ist es möglich, eine Woche Ferien auf einem grossen Segelschiff zu buchen. Dabei segelt man selten, sondern wird mittels Motoreinsatz von einer Bucht zur nächsten geschippert. Die Routenplanung wäre ansonsten zu schwierig: hat es genügend Wind oder nicht? Die Gäste wollen schliesslich eine Woche später wieder am Ausgangspunkt zurück sein und nach Hause fliegen.
Als ich diesen Frühling an der Südtürkischen Riviera war und mir das neue Tui Blue Hotel Sarigerme Park zeigen liess, kam ich auch in den Genuss von 24 Stunden Motorsegelschiff. Denn im Portofolio des neuen Tui Blue Hotelkonzepts wird ab Frühling 2020 auch ein Tui Blue Segelschiff sein. Es startet jeden Montag von Fethye aus und legt in den acht Tagen nur einmal an einem Hafen an. Ansonsten wird der Anker ausgeworfen und man übernachtet vor einem einsamen Strand oder in einer idyllischen Bucht. Tagsüber werden zwei bis drei Badestopps eingelegt, damit jeder ausgiebig planschen kann. Ansonsten ist sun, fun & nothing to do angesagt.
Ich war nicht nur über das lockere Programm überrascht, sondern auch über die grosszügig bemessenen Kabinen, die erst noch sehr gemütlich sind. Auch sonst ist die Gulet ein Schiff mit viel Platz. Das haben die alten türkischen Segler so an sich. Früher wurden die Zwei- bis Dreimaster zum Transport von Wein, Oliven und anderen kostbaren Waren eingesetzt, heute buchen Touristen darauf Ferien. Meistens sind die Gulet mit einem Wohnzimmer und einem Essensbereich draussen an Deck ausgestattet. Auch Plätzchen zum Sünnele, Faulenzen und Tratschen gibt es genug.
Noch ein Wort zum Essen: Die Crew gibt sich Mühe. Es ist nicht ganz einfach in einer kleinen Kombüse zu kochen. So raffiniert wie in den Tui Blue Hotels sind die Gerichte nicht, die serviert werden, dafür mit genauso viel Liebe zubereitet.
Was bei der gesamten Kommunikation etwas erschwerend dazu kommt, egal ob es ums Essen geht oder nicht: Der Koch und seine Jungs sprechen kaum ein Wort Englisch, was auf anderen Schiffen in dieser Gegend nicht anders ist. Fethye ist ein Schifffahrts-Städtchen, das dem Massentourismus bisher die Stirn geboten hat, was in einer Unbedarftheit mit Fremdsprachen mündet. Doch das macht den Charme einer Reise mit dem Tui Blue Segelschiff aus: Sie ist authentisch und die Crew ist nicht abgebrüht sondern mit einer Herzlichkeit am Arbeiten, die in unseren Breitengraden nicht mehr überall gepflegt wird.